Ehrungen bei der der Delegierten-Versammlung der SV Böblingen (v. li.): Tobias Heizmann (Erster Bürgermeister Böblingen), Viktor Deisling (Trainer Boxen), Edith Finkbeiner (Abteilungsleiterin Gymnastik), Harald Link (Vereinsmanager), Brigitte Müller (Vorstandsmitglied SVB) sowie Ewald Agresz (Abteilungsleiter Boxen). Foto: red
Bei der Delegiertenversammlung der SV Böblingen sind sich die Vertreter der 24 Abteilungen, der Vorstand sowie der Vereinsmanager Harald Link einig: Die SVB hat die Corona-Pandemie gut überstanden. Nun gilt es die Energiekrise zu bewältigen.
Die Erfolgsgeschichte der 24 Abteilungen großen SV Böblingen konnte auch durch die Pandemie nicht wesentlich gestoppt werden. Bei der am Montagabend in der multifunktionalen Tischtennishalle erstmals seit 2019 wieder in Präsenz abgehaltenen Delegiertenversammlung waren sich alle der 77 Abgeordneten aus den Abteilungen einig: Das mit rund 7000 Mitgliedern besetzte Vereinsschiff befindet sich trotz rauer See weiter auf gutem Kurs.
Ob und wann man wieder finanziell in ruhigeres Fahrwasser geraten wird, hängt davon ab, wie lange die Energiekrise noch anhält. „Manchmal entsteht aus einem Blick zurück ein neues Bild der Vergangenheit – und gleichzeitig eine Vision für die Zukunft“, betonte Vereinsmanager Harald Link, der den erkrankten Präsidenten Jochen Reisch vertrat. Bei der letzten in diesem Rahmen abgehaltenen Versammlung, so Link, „haben wir den Blick nach vorne gerichtet und das Jubiläum 75 Jahre SVB in 2020 im Auge gehabt“.
Vieles ist auf dem Stand von 2019
Teilnahmerekord bei Freizeitkursen
Nun gestaltet sich die Gegenwart positiv. Das Sportstudio hatte den höchsten Mitgliederbestand seit 2005. Auch in den Freizeitkursen gab es einen Teilnahmerekord. Zudem war man dicht davor, das 7000. Mitglied in der SVB begrüßen zu dürfen. „Dann folgten harte Monate für die Menschen weltweit, auch in Böblingen, auch in der SVB“, erklärte Link. Positiv stimmt den Vereinsmanager, „dass wir beispielsweise im Kindersport der SVB wieder nahezu auf dem Stand von 2019 sind“. Auch viele andere Abteilungen haben den Schwung des Re-Starts genutzt und mehr Neumitglieder für ihre Sportart begeistern können. Wie beispielsweise Badminton, Cheerleader, Fußball, Hockey oder Volleyball.
„Die Angebote der SVB stellen auch einen Teil der Daseinsfürsorge dar“ (Link) – so arbeitet beispielsweise die Schwimmschule in enger Abstimmung mit den Stadtwerken daran, die Warteliste bei den Schwimmkursen kleiner werden zu lassen. Ein Großprojekt, um das die SVB von vielen beneidet wird, ist die SVB Kita 2.0, die vor einigen Wochen mehr als erfolgreich ihren Betrieb aufgenommen hat.
„Es ist ein tolles Haus für Kinder und Familie entstanden“, sagte Harald Link mit Blick auf die neue SVB-Bewegungskindertagesstätte, die zweite seit 2010. „Es freut mich, dass wir die 2017 aufgeworfene Idee gemeinsam realisieren konnten.“ Andere Kommunen und andere Sportvereine geben sich derzeit am Silberweg die Klinke in die Hand – „alleine über 40 weitere Interessenten haben sich angesagt“, sagte Vereinsmanager Link.
Schwierige Lage durch die Energiekrise
Bei seinem „ambivalenten Ausblick“ für das Jahr 2023 ging Harald Link auf die Energiepreisentwicklungen und die damit verbundenen Herausforderungen für die SVB ein. „Die Steigerungen im Hinblick auf Energiekosten für unsere Liegenschaften liegen derzeit bei rund 250 000 Euro“, stellte er fest, „das ist für einen Verein so nicht realisierbar.“ Bereits im Juli hat man daher begonnen, zweigleisig dagegen zu steuern. Zum einen mit Einsparungen („eine deutliche Senkung des Verbrauchs ist zwingend erforderlich“), zum anderen durch öffentliche Unterstützung.
In Zusammenarbeit mit Geschäftsführern anderer Großsportvereine und dem Württembergischen Landessportbund (WLSB) als Dachverband kümmert sich unter anderem Harald Link um den Informationsaustausch „mit der Politik auf Landes- und Bundesebene, damit durch stützende und schützende Maßnahmen die Vereinslandschaft insgesamt keinen irreparablen Schaden nimmt“. Der vor zwei Wochen lancierte offene Brief der SVB mit inzwischen 600 mitzeichnenden Vereinen war „ein deutlicher Weckruf an die Politik und wurde in Baden-Württemberg und auch auf Bundesebene wahrgenommen“.
Die SVB bewegt die Menschen
Die Bedeutung des SVB-Slogans „Wir bewegen Böblingen“ hat sich zudem in den vergangenen drei Jahren, seit also der SVB-Präsident Jochen Reisch die letzte Delegiertenversammlung vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie von 2019 geschlossen hatte, nochmals verstärkt. Die SVB und die Angebote „in allen Abteilungen und Einrichtungen der SVB sind im wahrsten Sinne des Wortes körperlich und emotional bewegend und bedeutend“, erklärte Link.
In die gleiche Kerbe schlug auch Böblingens Erster Bürgermeister Tobias Heizmann, der froh ist, dass im Sport „Training, Wettkämpfe, Kinder- und Jugendangebote stattfinden – und so längst wieder ein Stück Normalität eingekehrt ist“. Dies sei nur möglich, wenn Zusammenhalt und eine Solidarität vorhanden sei – und eben eine Vereinslandschaft. „So funktioniert die Stadtgesellschaft.“
Dass bei der SV Böblingen auch kühle Rechner am Werke sind, bewies der Finanzbericht von Schatzmeister Uli Marquart, der ebenso wie seine weiteren Vorstandskollegen von den Delegierten einstimmig entlastet wurde. „Wir sind bisher durch die Pandemie mit einem hellblauen Auge gekommen“, fasste Uli Marquardt das Zahlenwerk der Jahre 2020 und 2021 zusammen.
Mit Ewald Agresz und Viktor Deisling von der Boxabteilung sowie Simone Mayer aus der Schwimmabteilung wurde ein Trio mit der goldenen Vereinsehrennadel geehrt. Zudem erhielt Edith Finkbeiner für ihre 25-jährige Tätigkeit als Leiterin der Gymnastikabteilung ein Präsent.