Zusammen mit meiner Freundin Hannah bereiste ich, Sarah Nolle (s. Foto), für drei Monate Kolumbien und Brasilien. Rio de Janeiro war einer unserer letzten Stops. Die Olympischen Spiele waren zwar nicht der Hauptgrund unserer Reise, als Sportstudentin und Stammturnerin der WKG Gäu-Schönbuch aber eine unglaubliche Erfahrung. Live und hautnah erleben durften wir das Public Viewing der Eröffnungsveranstaltung, die letzte Subvision der Team Qualifikation Frauen im Turnen in der Rio Olympic Arena, Kanusport in der beeindruckenden Anlage des Whitewater Stadium, Beachvolleyball direkt an der Copacabana mit den Deutschen Borger und Büthe und das eine oder andere Handball- oder Basketballspiel der Frauen.
Spitzen Stimmung, hochkarätiger Sport und unglaublich schöne Kulissen boten sich uns. Obwohl die Volunteers kaum Englisch sprachen, es nicht genügend Wechselgeld auf dem Olympiagelände gab und manche Zuschauerränge nur mäßig gefüllt waren, war Rio für mich ein einmaliges Erlebnis und ein schöner Abschluss einer sehr vielfältigen Reise. Der Besuch des Olympischen Turnwettkampfes war natürlich ein ganz persönliches Highlight. Mit viel Motivation im Gepäck geht es nach drei Monaten Pause wieder an die Geräte, um bei den anstehenden Wettkämpfen der Regionalliga Süd im Herbst selbst wieder eine gute Figur abzugeben.
Langeweile in den Sommerferien? Das kennt eine Turnerin nicht. Wem die 6 Wochen Pause zu lange ist, der besucht das Turn-Camp, dass der Schwäbischen Turnerbund organisiert.
Dieses Jahr nahm auch Damaris Ulmer, eine Ligaturnerin der SVB-Turnabteilung, teil. Sie und 40 andere Kinder wurden mit viel Spaß und Spiel an die neuen Elemente herangeführt. Aber bevor das alles passierte, teilten die ingesamt 6 Trainer, die große Truppe in kleinere Gruppen ein, sodass sie vom Leistungsstand und vom Alter her gut miteinander harmonierten. Jetzt darf man sich das Ganze wie in einem Trainingslager vorstellen. Ganz viel Training, aber für unsere routinierte Turnerin war das kein Problem. Natürlich hat Damaris auch neue Elemente gelernt, wie zum Beispiel Riesenfelge am Reck oder Menikelli auf dem Balken. Ein weiteres Highlight war für sie, dass Helge Librich, ein Bundesligaturner, eine ihrer Trainingseinheiten geleitet hat. Das hat nicht nur sehr viel Spaß gemacht, sondern war auch sehr informativ. Am Ende der Woche gab es dann noch von jeder Trainingsgruppe eine kleine Show und danach eine große Party.
Freudestrahlend und überglücklich kam Damaris nach den Ferien wieder in die Halle und zeigte, uns Trainern, gleich das neu Erlernte.
Miguel Angel Bruna Guerra war Turner der spanischen Nationalmannschaft. Nach seiner aktiven Karriere wurde Trainer und arbeitet mit den verschiedensten Teams. Über Umwege hat es ihn diesen Sommer nach Böblingen verschlagen, wo er bei allen Liagmannschaften als Trainer ausgeholfen hat und mit seinen Erfahrungen allen unseren Turnern und Turnerinnen neue Impulse geben konnte.
Hier der Erfahrungsbericht in Miquels eigenen Worten: “Seit einigen Jahren arbeite ich als Trainer mit verschiedenen Clubs weltweit zusammen. Meine Stationen waren Madrid, die Kanarischen Inseln, Irland, England, Pennsylvania (USA) und diesen Sommer Böblingen und Äthiopien.
Meine Zeit in Deutschland war eine sehr bereichernde Erfahrung. Mich hat sowohl die Leistungsbereitschaft als auch das technische Niveau der Turner überrascht, das sie trotz eingeschränkter Mittel, weniger Trainingsstunden und eines fehlenden festen Trainingsstandortes erreichen. Aber insbesondere hat mich die gute Arbeit und das Engagement der Trainer beeindruckt. Ich würde mich geehrt fühlen, wenn ich auch in Zukunft mit diesem Verein, der sich so sehr für das Gerätturnen engagiert, zusammenarbeiten und meinen Teil beitragen könnte.
Ich möchte dem Verein und insbesondere Angelika herzlich dafür danken, dass ich die Möglichkeit hatte während der ersten Juliwochen als Trainer tätig zu sein und meine Erfahrungen weitergeben zu können.”
Schon zum zweiten Mal in Folge war Mckeyla mit ihrer Familie für einige Wochen zu Gast in Böblingen und damit auch zu Gast bei uns im Training. Mckeyla ist ein US-amerikanisches Mädchen, das in ihrer Freizeit leidenschaftlich gerne turnt. Somit wollte sie auch im Urlaub nicht auf Bewegung verzichten und suchte den Weg zu uns SVBlern in die Turnhalle. Schnell kamen sich die Mädchen näher und profitierten voneinander. Vor allem Sofia Parlapanis, eine unserer Nachwuchshoffnungen, freute sich über die fast Gleichaltrige im Training. Immer wieder forderten sie sich gegenseitig heraus.
Am Schwebebalken festigte Mckeyla eine schwierige Verbindung bestehend aus Bogengang und Flick-Flack, Sofia turnte ihren Flick-Flack auf den zehn Zentimetern plötzlich ganz ohne Trainerhilfe. Beide stellten ihren Fortschritt wenige Tage später beim anstehenden Testwettkampf unter Beweis. Mckeyla, die kurzentschlossen teilnahm, belegte prompt Platz zwei, Sofia landete auf dem dritten Platz. Schnell wurde ein zusätzlicher Pokal organisiert, den Mckeyla als Andenken mit in die USA nehmen durfte. Die anderen Turnerinnen mit Treppchenplatzierungen erhielten wie bei den internen Testwettkämpfen üblich ihre Wanderpokale überreicht. Im letzten gemeinsamen Training verabschiedete sich Mckeyla mit ganz viel Kuchen und versicherte, beim nächsten Besuch in Böblingen wieder vorbeizuschauen.
Kreiszeitung Böblinger Bote vom 26.04.2016 – WTG Heckengäu beim Ligafinale Erster, SV Böblingen wird Bezirksligist:
Beim Ligafinale des Schwäbischen Turnerbundes in Ingelfingen feierten mit der WTG Heckengäu und der SV Böblingen gleich zwei Turnmannschaften aus dem Kreis Böblingen den Aufstieg.
Die WTG Heckengäu trat nochmals gegen alle Kontrahenten aus der Landesliga an. Mit dem zweiten Platz hinter Heilbronn und den starken Leistungen aus der Vorrunde – die WTG hatte dort ohne Punktverlust alle besiegt – sprang am Ende die Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die Verbandsliga heraus. Die SV Böblingen freute sich derweil überraschend über den Aufstieg in die Bezirksliga.
WTG Heckengäu: Die Heckengäuer eröffneten am Boden und erturnten 53,5 Punkte. Lovis Spiess erhielt dabei als Riegenbester 14,2 Punkte für seinen äußerst sauberen Vortrag, Luc Scharr kam auf 13,4. Am Pauschenpferd musste die WTG einen Rückschlag hinnehmen, der das junge Team zunächst aus den vorderen Rängen verdrängte. Der 18-jährige Allrounder Lukas Unger stürzte und bekam nur 7,35 Punkte. Ralph Eichhorn (10,3 Punkte) und der wieder genesene Manu Tschur mit einer starken Kür (12,05 Punkte) sorgten für ein wenig Besserung. Auch an den Ringen gelang es den Heckengäuern nicht, viele Punkte gutzumachen. Trotz schöner Übungen von Tobias Weckerle (11,7 Punkte) und Simon Eitel (11,5 Punkte) zogen die anderen Teams vorbei. Daran änderte auch der saubere Tsukahara von Luis Weiß am Sprung nichts, für den es 12,55 Zähler gab.
Die Wende brachte der Barren. Am vorletzten Gerät drehte die junge Riege richtig auf. Punktgleich mit jeweils 13,2 Zählern überzeugten Andreas Tasis und Lovis Spiess. 51,7 Punkte in der Addition waren das Rekordergebnis am Barren. Diesen Schwung nahm die WTG mit ans Königsgerät, das Reck. In gewohnter Manier holte sich die Gemeinschaftsriege die zuvor verschenkten Punkte zurück. Mit jeder Übung wuchs das Selbstbewusstsein der Truppe um die Trainer Wayne Jaeschky, Eckart Schauerhammer, Yannick Weislogel und Marcus Scheu. Reckspezialist Christian Marques kam auf 12,35 Punkte, zwei Zehntel mehr erturnte Lukas Unger. Und mit 12,65 Punkten setzte Lovis Spiess nochmals ein Ausrufezeichen.
Für den zweiten Platz an diesem Tag bekam die WTG fünf Punkte. Mit den zwölf Zählern aus der Vorrunde ergab sich für die WTG ein uneinholbarer Vorsprung von 17 Zählern – die Meisterschaft war perfekt. Und der Aufstieg damit ebenfalls. Bester Sechskämpfer des Tages wurde Lovis Spiess mit 73,6 Punkten.
SV Böblingen: Elf Teams kämpften um drei Plätze in der Bezirksliga. Dabei standen die Zeichen unmittelbar vor dem Ligafinale nicht gut. Ohne Nik Gallmeister (Knie) und Louis Mayer (Fuß) musste das Team kurzfristig auf sieben Positionen verändert werden. Dadurch kam so mancher Turner recht unverhofft an manchen Geräten zum Einsatz. Nach dem Barren rangierten die Böblinger nur auf Platz sechs. Am Reck musste Philipp Lutz für seine bis auf den Abgang ordentliche Übung unverständlich hohe Abzüge hinnehmen. So rutschte die SVB sogar auf Rang acht ab. Spätestens jetzt glaubte keiner mehr an den Aufstieg. Nun musste der Boden Besserung bringen. Mit 48,30 Punkten erturnte die SVB die zweitbeste Wertung an diesem Gerät und schaffte somit den Sprung auf Rang drei. Herausragend war Olivier Deuster, der die höchste Wertung im eigenen Team erreichte, obwohl er am Boden nur als Ersatz eingesprungen war. Sogar am Zittergerät Pauschenpferd behielten die Böblinger ihre Nerven. Mit einer soliden Leistung von Philipp Stärk und Ben Feucht wurde der Grundstein für Philipp Lutz gelegt, der eine riskante Übung präsentierte und die zweitbeste Wertung der Bezirksliga-Relegation erhielt. Vor den letzten zwei Geräten stand Rang fünf zu Buche.
Patzer der Konkurrenz macht den dritten Platz möglich
Den behielt Böblingen auch nach den Ringen, kam sogar bis auf einen einzigen Punkt an den MTV Stuttgart heran. Platz drei war damit wieder möglich. Dank des Patzers an den Ringen von Bolheim, das dadurch von Platz zwei auf vier abrutschte, kam die SVB tatsächlich noch auf den dritten Platz und durfte sich über den Aufstieg in die Bezirksliga freuen.